Informationen zur Ukraine-Krise
Im Zuge der russischen Invasion der Ukraine hat die Europäische Kommission aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine beschlossen, die Kooperation mit Russland auf den Gebieten Forschung, Wissenschaft und Innovation auszusetzen. Zugleich wurden mehrere Maßnahmen eingeführt, um ukrainischen Betroffenen Unterstützung anzubieten.
Nachfolgend finden Sie aktuelle Informationen zu den Auswirkungen des Konflikts auf das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU sowie Hilfs-und Unterstützungsmöglichkeiten für ukrainische Forschende.
Die Europäische Kommission hat beschlossen die Zusammenarbeit mit Russland in Horizont Europa und dessen Vorgängerprogramm Horizont 2020 auszusetzten. Am 03.März 2022 verkündete Mariya Gabriel, die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend zunächst, dass keine neuen Verträge oder Vereinbarungen mit russischen Organisationen abgeschlossen werden. Darüber hinaus werden Zahlungen an russische Organisationen im Rahmen bestehender Verträge ausgesetzt. Mit einer Stellungnahme vom 08.April 2022 wurde zudem beschlossen, dass auch laufende Projekte aufgekündigt werden. Diese Maßnahmen betreffen russische öffentliche Einrichtungen. Einzelne Forschende in Individualmaßnahmen der Marie Skłodowska-Curie Actions und des Europäischen Forschungsrates werden weiterhin gefördert – Personen, die auf den EU-Sanktionslisten stehen jedoch nicht.
Mit der Ukraine sollen weitere Maßnahmen zur Sicherung zukünftiger Kooperationsvorhaben vorgenommen werden. Ein Schritt dahin ist die Assoziierung der Ukraine zu Horizont Europa. Das Abkommen dazu trat am 09.Juni 2022 in Kraft und gilt rückwirkend ab dem 01. Januar 2021. Damit kann die Ukraine zu den gleichen Bedingungen wie EU-Mitgliedsstaaten an Horizont Europa teilnehmen. Eine Assoziierung zu Horizont Europa bedeutet, dass Nicht-EU-Staaten mit der EU ein Kooperationsabkommen schließen und in das Forschungsprogramm einzahlen. Im Gegenzug können assoziierte Staaten, bis auf wenige Ausnahmen, zu den gleichen Bedingungen an Horizont Europa teilnehmen wie EU-Mitgliedstaaten. Aufgrund des Krieges in der Ukraine hat die Europäische Kommission beschlossen, die finanziellen Beiträge der Ukraine zunächst für die Jahre 2021 und 2022 zu erlassen.
Weitere Informationen:
Erläuterungen der Europäischen Kommission zu den Auswirkungen der Maßnahmen der EU gegen Russland
Stellungnahme von EU-Kommissarin Mariya Gabriel vom 03.März 2022
Stellungnahme von EU-Kommissarin Mariya Gabriel vom 08.April 2022
Am 22.März 2022 startete das neue Portal ERA4Ukraine des europäischen Informationsportals für Forschende EURAXESS. Als Erstanlaufstelle für geflüchtete und gefährdete Forschende aus der Ukraine bietet es einen zentralen Überblick über Hilfs- und Unterstützungsangebote der Europäischen Kommission, der EU-Mitgliedstaaten und weiterer Länder. Neben praktischen Hilfestellungen soll auch bei der Anerkennung von Abschlüssen sowie bei Beschäftigungs- und Fördermöglichkeiten unterstützt werden. Das Portal steht auch auf Ukrainisch zur Verfügung.
Eine weitere Initiative bietet der Europäische Forschungsrat (ERC). Ukrainischen Forschenden und Hilfskräften sollen in den durch ERC-Grants geförderten Projekten vorübergehend Beschäftigung angeboten werden. Diese neue ERC-Initiative ist im ERA4Ukraine-Portal enthalten.
Auf einer speziell eingerichteten Seite unter dem Name Horizon for Ukraine werden im Funding & Tenders Portal Jobs für Geflüchtete in laufenden EU-Projekten der Forschungsprogramme Horizont 2020 und Horizont Europa angeboten. Dafür muss im Portal ein Formular für Beschäftigungsangebote ausgefüllt werden. Ein Wiki dazu finden Sie hier.
Im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen werden mit einem Gesamtbudget von 25 Mio. Euro Promotions- und Postdoc-Stipendien bereitgestellt, damit geflüchtete Forschende ihre Arbeit an akademischen und nichtakademischen Einrichtungen und Organisationen in den Teilnehmerländern des Programms Horizont Europa fortführen können. Zudem soll nach der Rückkehr in die Ukraine bei dem Wiederaufbau von Forschungs- und Innovationskapazitäten des Landes unterstützt werden.
Weitere Initiativen
Weitere EU-Initiativen sind der Zugang zu Science4Refugees, einer bestehenden EURAXESS-Initiative, die Geflüchteten Praktika, Teilzeit- und Vollzeitstellen bietet, sowie der Zugang zu EU solidarity with Ukraine und MSCA – Researchers at risk.
Das ERA4Ukraine-Portal ist auch mit #Science4Ukraine verlinkt, einer Initiative von freiwilligen Studierenden und Forschenden aus akademischen Einrichtungen in Europa und der ganzen Welt. Die Freiwilligen sammeln und verbreiten Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten auf universitärer, nationaler und internationaler Ebene für Doktoranden und Forschende einer ukrainischen akademischen Einrichtung.
Ukrainehilfe in Sachsen / Допомога для України в Саксонії
Das Internetportal des Freistaat Sachsen fasst die wichtigsten Informationen für ukrainische Geflüchtete, welche nach Sachsen kommen, zusammen. Themen sind unter anderem Informationen zu Unterbringung und Gesundheitsversorgung sowie Arbeit und Schule. Auch für Forschende, die nach Sachsen kommen, gibt es eine spezielle Seite. Die Informationen sind sowohl auf Deutsch, Ukrainisch, Russisch und Englisch vorhanden. Die Seite wird permanent aktualisiert und mit den jeweils geltenden Informationen gefüllt.